Blog-Beitrag von Hatice Akyün zur Lesung

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Mein Deutschland

Bad Berleburg: Im Sanitätshaus

Hatice Akyün, 04.11.2008

Und wieder ein Bad. Diesmal Bad Berleburg. Ein idyllischer kleiner Ort, aber mit dem größten zusammenhängenden Waldgebiet Deutschlands. So heißt es zumindest in der Tourismusbroschüre.

Kaum zu glauben, dass dieser Ort genau wie Duisburg, Essen oder Oberhausen in Nordrhein-Westfalen liegt. Wie facettenreich dieses Bundesland doch ist.

Gelesen habe ich im Sanitätshaus Kienzle, das somit ab sofort die Liste meiner ungewöhnlichsten Leseorte anfährt. Bisher habe ich gelesen: In einer Kochküche, einem Keller, einer Kirche, einer Moschee und einer U-Bahnstation.

Die Bad Berleburger sind ein fröhliches Volk. Es gibt für einen Autoren nichts Schöneres, als ein wohlwollendes und mitgehendes Publikum. Und ab sofort führt Bad Berleburg auch die Liste meiner ungewöhnlichsten Gastgeschenke an: Neben einer Flasche Wein, habe ich von der wunderbaren Frau Riedesel, die mit ihrer Gastfreundschaft fast hätte türkisch sein können, einen echten Bad Berleburger Pflasterstein geschenkt bekommen. Der Grund für die Einladung zur Lesung war das Bad Berleburger Literaturpflaster.

Der Stein steht jetzt bei mir im Arbeitszimmer neben dem echten Stahl und dem echten Stück Kohle. Abschiedsgeschenke von einem lieben Freund, als ich im Jahr 2000 Duisburg Richtung Berlin verließ.

KOMMENTARE

von Claudia Schwarz und Hubert Kienzle am 04.11.08 um 19:25 Uhr

Hallo Frau Akyün,

nochmals herzlichen Dank für die Lesung in unserem Sanitätshaus. Wir haben den Abend mit Ihnen sehr genossen.

Es freut uns ganz besonders, dass wir die Liste ungewöhnlicher Leseorte anführen dürfen. Unsere Flasche Bodensee-Secco dürfen Sie natürlich gerne bei uns mit einem Bademantel ergänzen.

Herzliche Grüße
von Claudia Schwarz und Hubert Kienzle

Weitere Informationen über den Blog von Hatice Akyün in WESTROPOLIS finden Sie im Internet unter:
www.westropolis.de/akyuen/stories/43365/

Hatice Akyün las beim "Literaturpflaster" vor vollem Haus

Nach ihrer Lesung freute sich Hatice Akyün über einen Literaturpflasterstein. (SZ-Foto: Jens Gesper)

Mal miteinander reden

Auf "Hans mit scharfer Soße"
folgte "Ali zum Dessert".

Bad Berleburg. (jg) "Ist vielleicht mein Bruder? Der muss ja auf mich aufpassen!" - witzig und schlagfertig kommentierte Hatice Akyün am Freitagabend das Klingeln des Geschäftstelefons im Berleburger Sanitätshaus Kienzle. Die Lesungen zwischen flauschigen Bademänteln und schicker Unterwäsche, auf medizinischem Sitzgerät und vor einem sagenumwobenen Buffet - diesmal vom Berleburger Döner-Mann Taner Gelgec und seiner Familie - hat auf dem Literaturpflaster längst Kultstatus. Der und die Bestseller-Autorin sorgten dafür, dass mit 130 Zuhörern ein ausverkauftes Haus gemeldet werden konnte.

Kurz vorm Klingeln hatte die 39-Jährige dem Publikum erst einmal ihre Familie vorgestellt, mit Sätzen aus ihrem ersten Buch "Einmal Hans mit scharfer Soße". In hübsch erzählten und scharf beobachteten Episoden, die man sofort glauben mochte, weil sie schön waren, lernte man Vater, Mutter und ein paar der fünf Geschwister von Hatice Akyün aus dem Buch - das in Wikipedia halbbiographischer Roman genannt wird - kennen. Eben auch den Bruder, der sich für seine Schwester mal deren ersten Freund vorknüpfen sollte, nachdem dieser mit Hatice Schluss gemacht hatte. Mehmet schlug ihr damals allerdings vor, sie möge sich mit ihrem Ex doch selbst noch einmal vernünftig aussprechen. Nennen wir das - dem Klischee zuliebe - mal den pragmatischen deutschen Ansatz, der hier offenbar im türkischen Familienverbund in Duisburg gepflegt wurde. Und genau darum geht es in beiden Büchern. Ein Gastarbeiter-Ehepaar, das Ende der 60er, Anfang der 70er aus Zentral-Anatolien nach Deutschland geht, aber letztendlich hier nie richtig ankommt. Verwurzelt in einer völlig anderen Welt und auf Ewig hin- und hergerissen zwischen der Türkei und Deutschland. Und dann die Kinder-Generation, die ohne den Satelliten-Empfang türkischer Fernsehsender und in deutsch-türkischen Zechensiedlungen auf der Straße beim Spielen Deutsch lernte. Anders als die Eltern. Und so musste Bruder Mustafa der Mutter übersetzen, als Hatice Akyün am vergangenen Mittwoch zum ersten Mal in Duisburg las. Schreiben und Lesen kann die Mutter der Autorin übrigens auch nicht. Das habe ihr und ihren Geschwistern lange Verdruss bereitet, immer wieder hätten sie die Mutter auf dieses Thema angesprochen. Woraufhin diese stets ihre Trumpfkarte ausgespielt habe. Sie habe doch auch ohne gutes Deutsch, ohne Schreiben, ohne Lesen sechs Kinder großgezogen - und das sei doch wohl die Hauptsache. Ein gesundes Selbstbewusstsein, das wohl die wenigsten unter einem Kopftuch vermuten würden.

Genau so ein großes Selbstbewusstsein - natürlich ohne Kopftuch - hat übrigens die echte Hatice Akyün. Wenn auf der Buchmesse gefragt worden sei, wie sie es finde, mit dem Gastland "Türkei", dann habe sie geantwortet, sie sei gern Gastgeberin. Denn natürlich ist die Autorin Deutsche. Als jemand in Frankfurt zu ihr sagte, er habe ihren Präsidenten gesehen und den Türken Abdullah Gül meinte, habe sie gekontert: "Oh, der Herr Köhler ist da?" Hatice Akyün macht ihren Standpunkt klar. Bestimmt, aber witzig. Das sei ihr Weg - und genau dieser intelligente, warmherzige und humorvolle Witz macht ihre Bücher aus. Das erste genau wie dessen Nachfolger "Ali zum Dessert".

So kann sie einem großen Publikum Geschichten erzählen, die der normale Deutsche überhaupt nicht kennt, obwohl sie sich wahrscheinlich zigfach in seiner näheren und weiteren Umgebung zugetragen haben. Man müsste einfach nur mal miteinander reden. Dazu ermutigte Hatice Akyün ihre Zuhörer ausdrücklich.

Von Jens Gesper


Weitere Informationen über das Bad Berleburger Literaturpflaster finden Sie im Internet unter:
www.literaturpflaster.com

Siegener Zeitung | SWA-Sonntagsanzeiger

Siegener Zeitung (03.11.2008)
Bildquelle: SZ-Foto von Jens Gesper (jg)

15. Berleburger Literaturpflaster - TÜRKEI

  • Hatice Akyün
  • Hatice Akyün - 'Ali zum Dessert'

Lesung: "Ali zum Dessert"
von Hatice Akyün

Die Texte sind spritzig, ironisch und voller Humor. Hatice Akyün beschreibt ihren Alltag zwischen der Familientradition ihrer türkischen Eltern und ihrem Leben als moderne junge Journalistin, die Karriere macht. Allein der Besuch der Eltern in ihrer Singelwohnung in Berlin strapaziert die Lachmuskulatur. Der Blick auf die Eigenheiten der Deutschen aus der Perspektive der Türkin ist klarsichtig und humorvoll zugleich. Genauso gelingt es Hatice Akyün die türkischen Eigenheiten aus der nunmehr deutschen Perspektive zu schildern.

Mit ihrem ersten Buch "Hans mit scharfer Soße" hat sich Hatice Akyün grandios in die deutsche Literaturszene eingeführt. Der neue Band verspricht einen pfiffigen, fröhlichen und spannenden Abend.

Nehmen Sie also Platz auf den alternativen Stühlen im Sanitätshaus und lassen Sie sich überraschen.

Ort:
Sanitätshaus KIENZLE, Sählingstraße 16

Freitag, 31. Oktober 2008

Beginn:
20.00 Uhr

Eintritt:
3,- € / 2,- €

Wir freuen uns auf Sie.


Weitere Informationen über das Bad Berleburger Literaturpflaster finden Sie im Internet:
www.literaturpflaster.com


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