Lagerfeuer-Ambiente bei Literaturpflaster-Lesung

120 Zuhörende ließen sich von Maddalena Vaglio Tanet in den piemontesischen Wald mitnehmen

Literaturpflaster-Homepage-Betreuer Jürgen Reinhard und Claudia Schwarz vom Sanitätshaus Kienzle erhielten von Madeleine Höfer (hinten von links) genau wie Hubert Kienzle und Maddalena Vaglio Tanet (vorn) einen der begehrten Literaturpflastersteine. (Foto: Jens Gesper)

Bad Berleburg. Als Maddalena Vaglio Tanet sich jetzt Wittgenstein näherte, da sei das für sie ein bisschen wie Nach-Hause-Kommen gewesen. Die Wälder hier hätten sie an ihre Heimat, an ihre Kindheit erinnert. Die Schriftstellerin reiste aus Maastricht an, hat früher mal in Berlin und New York gelebt. Aufgewachsen ist sie aber in einer kleinen Stadt im Piemont. Ihre Ferien verbrachte sie dort in der Nähe, bei ihren Großeltern auf dem Land. Und so führte die letzte Lesung auf dem Berleburger Literaturpflaster in diesem Jahr ganz in den Norden Italiens. Neben der Enddreißigerin hatten 120 Zuhörende den Weg ins Sanitätshaus Kienzle gefunden. Dabei waren während der Lesung die großen Lichter im Laden komplett heruntergefahren, gerade mal zwei Schreibtischleuchten sorgten für ein Mindestmaß an Helligkeit. So erhielt man in dieser passenden Atmosphäre zwischen heimelig und unheimlich einen authentischen Eindruck von der düsteren Geschichte des Romans „In den Wald“.

Maddalena Vaglio Tanet las bei passend spärlicher Beleuchtung im Sanitätshaus Kienzle aus ihrem Roman 'In den Wald'. (Foto: Jens Gesper)

Anfang der 1970er Jahre nimmt sich eine Schülerin das Leben, ihre Grundschullehrerin verlässt daraufhin ohne Abschied ebenfalls ihren Alltag, geht ziellos in den Wald, findet Unterschlupf in einer Hütte. Dort findet ein Junge, der wegen seines Asthmas den Smog Turins mit der guten Luft in Biella tauschen musste, die dahinvegetierende Lehrerin. Der Schüler übernimmt Verantwortung für die Lehrerin. Neben diesen beiden Hauptpersonen bevölkert ein weiterer Mikrokosmos an farbenfrohen, echten Charakteren das Buch, das zum einen mit großer Einfühlsamkeit, zum anderen mit einem überbordenden Wissen über Landschaft und Leute dort detailreich geschrieben ist. Die Grundlage der Geschichte ist genauso real wie der geschilderte Landstrich.

Maddalena Vaglio Tanet freute sich sehr darüber, dass im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern bei Lesungen in Deutschland tatsächlich vorgelesen wird: Sie übernahm das bei einer kleinen italienischen Kostprobe, dann auch bei größeren Abschnitten aus der Übersetzung. Möglich war es wegen ihrer hervorragenden Deutsch-Kenntnisse, so kam das Gespräch zwischen ihr und Madeleine Höfer aus dem Literaturpflaster-Team ohne Übersetzen aus. Trotz viel Finsternis in der Geschichte flackerte am Ende das eine oder andere Hoffnungslicht. Und auch in der vertrauten Buch-Besprechung der Beiden wurde aus der düsteren Beleuchtungs-Situation ein gemütliches, fast familiäres Lagerfeuer-Ambiente. Zunächst waren die Besucherinnen und Besucher dabei Zuschauende und Zuhörende. Aber danach gab es reichlich Raum für einen persönlichen Austausch mit der Autorin: etwa beim üblichen Signieren der Bücher, einer Grundzutat des Literaturpflaster-Erfolgsrezepts. Was zum Essen und Trinken führt: Auch diesmal wartete auf die Gäste im Sanitätshaus Kienzle ein landestypisches Buffet mit italienischen Weinen und Spezialitäten.

Von Jens Gesper

WIPO - Wittgensteiner Wochenpost (13.11.2024)
Bildquelle: Fotos (2) von Jens Gesper
Internet: www.wipo-online.de

WIPO - Wittgensteiner Wochenpost

Heimelig unheimlich

Lagerfeuer-Ambiente zum Abschluss der Literaturpflaster-Lesungen

Maddalena Vaglio Tanet las bei passend spärlicher Beleuchtung im Sanitätshaus Kienzle aus ihrem Roman 'In den Wald'. (Foto: Jens Gesper)

Bad Berleburg. Als Maddalena Vaglio Tanet sich jetzt Wittgenstein näherte, da sei das für sie ein bisschen wie Nach-Hause-Kommen gewesen.

Die Wälder hier hätten sie an ihre Heimat, an ihre Kindheit erinnert. Die Schriftstellerin reiste aus Maastricht an, hat früher mal in Berlin und New York gelebt. Aufgewachsen ist sie aber in einer kleinen Stadt im Piemont. Ihre Ferien verbrachte sie dort in der Nähe, bei ihren Großeltern auf dem Land. Und so führte die letzte Lesung auf dem Berleburger Literaturpflaster in diesem Jahr ganz in den Norden Italiens. Neben der Enddreißigerin hatten 120 Zuhörerinnen und Zuhörer den Weg ins Sanitätshaus Kienzle gefunden. Dabei waren während der Lesung die großen Lichter im Laden komplett heruntergefahren, gerade mal zwei Schreibtischleuchten sorgten für ein Mindestmaß an Helligkeit. So erhielt man in dieser passenden Atmosphäre zwischen heimelig und unheimlich einen authentischen Eindruck von der düsteren Geschichte des Romans „In den Wald“.

Auch nach der Veranstaltung gab es beim Bad Berleburger Literaturpflaster noch reichlich Gelegenheit, mit Maddalena Vaglio Tanet ins Gespräch zu kommen. (Foto: Jens Gesper)

Anfang der 1970er Jahre nimmt sich eine Schülerin das Leben, ihre Grundschullehrerin verlässt daraufhin ohne Abschied ebenfalls ihren Alltag, geht ziellos in den Wald, findet Unterschlupf in einer Hütte. Dort findet ein Junge, der wegen seines Asthmas den Smog Turins mit der guten Luft in Biella tauschen musste, die dahinvegetierende Lehrerin. Der Schüler übernimmt Verantwortung für die Lehrerin.

Neben diesen beiden Hauptpersonen bevölkert ein weiterer Mikrokosmos an farbenfrohen, echten Charakteren das Buch, das zum einen mit großer Einfühlsamkeit, zum anderen mit einem überbordenden Wissen über Landschaft und Leute dort detailreich geschrieben ist. Die Grundlage der Geschichte ist genauso real wie der geschilderte Landstrich.

Maddalena Vaglio Tanet freute sich sehr darüber, dass im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern bei Lesungen in Deutschland tatsächlich vorgelesen wird: Sie übernahm das bei einer kleinen italienischen Kostprobe, dann auch bei größeren Abschnitten aus der Übersetzung. Möglich war es wegen ihrer hervorragenden Deutsch-Kenntnisse, so kam das Gespräch zwischen ihr und Madeleine Höfer aus dem Literaturpflaster-Team ohne Übersetzen aus. Trotz viel Finsternis in der Geschichte flackerte am Ende das eine oder andere Hoffnungslicht.

Und auch in der vertrauten Buch-Besprechung der Beiden wurde aus der düsteren Beleuchtungssituation ein gemütliches, fast familiäres Lagerfeuer-Ambiente. Zunächst waren die Besucher dabei Zuschauer und Zuhörer. Aber danach gab es reichlich Raum für einen persönlichen Austausch mit der Autorin: etwa beim üblichen Signieren der Bücher, einer Grundzutat des Literaturpflaster-Erfolgsrezepts. Was zum Essen und Trinken führt: Auch diesmal wartete auf die Gäste im´ Sanitätshaus Kienzle ein landestypisches Buffet mit italienischen Weinen und Spezialitäten.

Eine andere Grundzutat des Literaturpflaster-Erfolgs ist die hohe Qualität der eingeladenen Schriftstellerinnen und Schriftsteller. In diesem Jahr hat sich das Vorbereitungsteam dabei für Italien selbst übertroffen. Und so heißt es kurz vor Ende eines wunderbaren Literaturpflaster-Jahrgangs: Arrivederci.

Von Jens Gesper

SWA | DER Anzeiger für Siegerland und Wittgenstein (16.11.2024)
Bildquelle: Fotos (2) von Jens Gesper
Internet: swa-siegerland.de

SWA | DER Anzeiger für Siegerland und Wittgenstein

31. Berleburger Literaturpflaster: ITALIEN

  • Maddalena Vaglio Tanet (Foto: © picturepeople/Suhrkamp Verlag)
  • Maddalena Vaglio Tanet: In den Wald

Lesung: "In den Wald"
von Maddalena Vaglio Tanet

Moderation:
Rikarde Riedesel

Eines Morgens verschwindet die Lehrerin im Wald. Während das Klassenzimmer leer bleibt und ihre Verwandten Straßen und Bäche absuchen, scheint sie immer mehr mit der sie umgebenden Natur zu verschmelzen. Um sie herum streifen Keiler durch das Unterholz, über den Wipfeln der Birken erklingt der Gesang wilder Vögel. Immer tiefer versinkt sie in einer Decke von Moos und Erinnerungen – sie muss um alles in der Welt den tragischen Tod ihrer Lieblingsschülerin vergessen, der sie in den Wald trieb.

Hinter den geschlossenen Fensterläden und in den Straßen des piemontesischen Ortes Biella ist man unterdessen ratlos: Was ist mit Silvia geschehen? Und wer ist sie wirklich? Die gutmütige Lehrerin, für die sie alle halten, oder doch eine Außenseiterin, die etwas zu verbergen hat? Als ein Junge aus der Schule bei einem Streifzug durch den Wald auf die Lehrerin stößt, scheint die Suche ein Ende zu nehmen. Aber was macht man mit einer vermissten Frau, die nicht gefunden werden will?

„In den Wald“ ist ein schillernder Roman über unausgesprochene Wahrheiten. Mit perfekt kalibrierter Spannung erzählt Maddalena Vaglio Tanet von dem Kampf einer Frau gegen ihre Geister – und von einem Wald, der Phantasmen heraufbeschwört und Wunden heilt.

Mit ihrem gefeierten Debütroman „In den Wald“ wurde Maddalene Vaglio Tanet 2023 für den Premio Strega nominiert.

Ort:
Sanitätshaus KIENZLE, Sählingstraße 16

Donnerstag, 7. November 2024

Beginn:
19.30 Uhr

Eintritt:
6,- € / 3,- €

Wir freuen uns auf Sie.

Weitere Informationen über das Bad Berleburger Literaturpflaster finden Sie im Internet:
www.literaturpflaster.com


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